Besuch bei JobAgentur EN: Zahl der „Ergänzer“ unterstreicht Forderung nach Mindestlohn

Wahlkreis

SPD-Landespolitiker für Fortführung des Optionsmodells im EN-Kreis

Ennepe-Ruhr/Witten. Gemeinsam mit seinen Kollegen aus dem Ennepe-Ruhr-Kreis hat der Landtagsabgeordnete Thomas Stotko (SPD) am 11. Januar drei Regionalstellen der JobAgentur EN besucht. Die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten, die Fortschritte bei der Betreuung und Vermittlung von Langzeitarbeitlosen und die Zukunft der JobAgentur als Optionsmodell interessierten die Landespolitiker.

In Ennepetal, Hattingen und abschließend Witten ließen sich Hubertus Kramer (Gevelsberg), Professor Dr. Rainer Bovermann (Hattingen) und Thomas Stotko (Witten) über die Situation der JobAgentur ins Bild setzen. Begleitet wurden sie von Landrat Arnim Brux und Agentur-Leiter Heiner Dürwald. Kreisweit betreut die Behörde 27.000 Menschen, 9.800 sind es in Witten, „rund zehn Prozent der Wittener Bevölkerung – daran hat sich nicht viel geändert“, sagt Anke England, Leiterin der hiesigen Regionalstelle. Stetig verändert habe sich dagegen das Zweite Sozialgesetzbuch, rechtlicher Rahmen zur Unterstützung langzeitarbeitsloser Menschen, ihrer Familien sowie Bezieher von Sozialgeld. „Da mussten unsere Mitarbeiter flexibel sein und sich ständig neu einarbeiten“, sagte England.

Einen gemeinsamen Besuch der JobAgentur EN absolvierten die drei Landtagsabgeordneten des Ennepe-Ruhr-Kreises, Rainer Bovermann, Thomas Stotko und Hubertus Kramer (vorne, v.l.). In Witten informierten sie die Leiterin der Regionalstelle Anke England, der Leiter der JobAgentur EN, Heiner Dürwald, Wittens Sozialdezernent Frank Schweppe sowie Michael Gonas, stellvertretender Leiter der Wittener Regionalstelle und Landrat Dr. Arnim Brux (hinten, v.l.).

Verbesserungswürdig seien die Arbeitsbedingungen der Angestellten der JobAgentur, stellte Anke England fest. Mehr als ein Drittel der rund 90 Beschäftigten der Regionalstelle Witten arbeite befristet, kreisweit sind es 130 Kollegen, die nur bis Ende des Jahres einen sicheren Arbeitsplatz haben. Bis dahin gilt das Optionsmodell, also die versuchsweise gemeinsame Betreuung und Vermittlung von Langzeitarbeitslosen, an der der EN-Kreis und weitere 68 Kommunen teilnehmen. „Wir sind für die Fortführung des Modells“, sagte Thomas Stotko auch für seine Kollegen und Hubertus Kramer ergänzt: „Die enge Verzahnung zwischen Agentur, Betrieben und Maßnahmeträgern findet nur Fürsprecher“. Hier müsse der Bund schnellstmöglich die nötigen Sicherheiten schaffen.

Die finanzielle Ausstattung der JobAgentur diskutierten Landrat, Agenturleitung und Abgeordnete mit Sorge, schließlich hatte die Bundesregierung jüngst die Bezuschussung der Unterhaltskosten für Alg-II-Empfänger gekürzt. „Allein auf Witten kommen da 2,5 Millionen Euro zusätzlich zu, kreisweit sind es sieben Millionen“, rechnet Stotko. Zusätzlich habe auch das Land weitere Kosten auf den Kreis abgewälzt, indem es 2008 aus der Förderung der Arbeitslosenzentren ausgestiegen sei. Ein abgespecktes Angebot an unabhängiger Beratung für Arbeitslose finanziert nunmehr der Kreis. Die Förderung lohne sich, unterstrich Arnim Brux. Die externe Beratung vermeide oft langwierige Beschwerden und Einsprüche. „Für uns ist das Grund, um auch die Idee von Ombudsleuten im Sozialbereich weiterzudenken“, meinte Stotko.

Auf das Lob der Abgeordneten stieß, dass die JobAgentur im vergangenen Jahr die Arbeitslosigkeit unter jungen Erwachsenen bis 25 Jahren um 16 Prozent reduzieren konnte. Dessen ungeachtet blieb die Gesamtzahl der Hilfeempfänger weiterhin hoch, auch der Anteil der „Ergänzer“ wuchs, ein Amtsbegriff für jene Klienten der Agentur, die trotz Arbeit staatliche Hilfen für sich und ihre Familien benötigen. „Jeder dritte Alg-II-Empfänger im Ennepe-Ruhr-Kreis kann von seinem Lohn nicht leben. Das stärkt uns in unserer Forderung nach einem Mindestlohn“, so Thomas Stotko.

 
 

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