Ganztagsschule a la schwarz-gelb -höhere Elternbeiträge für weniger Betreuung

Landespolitik

Seit dem Start 2003 hat sich die offene Ganztagsgrundschule in Herdecke, Witen und in NRW zu einem Erfolgsmodell entwickelt. Inzwischen sind mehr als 71.000 Plätze geschaffen worden.

Und von Schuljahr zu Schuljahr stellen mehr Grundschulen auf den Ganztagsbetrieb um. Der Boom ist ungebrochen. "Dieser Meilenstein in der Schullandschaft Nordrhein-Westfalens konnte nur gelingen, weil Schule und Jugendhilfe Hand in Hand zusammengearbeitet haben. Das partnerschaftliche Konzept wird von Eltern, Schulen, Trägern und Kommunen gleichermaßen angenommen", stellt Landtagsabgeordneter Thomas Stotko fest.

"Die Landesregierung plant jetzt einen radikalen Kurswechsel mit gravierenden Folgen. Das Schulministerium hat in einem neuen Erlass Kommunen und Verbände über einschneidende Änderungen bei der offenen Ganztaggrundschule informiert. Die gute Kooperation zwischen Jugendhilfe und Schule wird quasi aufgekündigt. Das Schulministerium will zwar zusätzliche Mittel für Lehrer bereitstellen, aber gleichzeitig werden bei der Jugendhilfe 7,3 Millionen Euro einkassiert. Außerdem können die Elternbeiträge um satte 50 Prozent angehoben werden. Bisher lag der Elternbeitrag pro Monat pro Platz bei höchstens 100 Euro. Künftig können es 150 Euro sein. Das wären 1800 Euro im Jahr, die Eltern für die Nachmittagsbetreuung eines Kindes aufbringen müssen. Dies ist für viele Familien nicht zu verkraften", kritisiert Stotko.

Darüber hinaus plane die Landesregierung eine neue Finanzierung der offenen Ganztagsgrundschule. So sollen die Träger der Jugendhilfe künftig 103 Euro weniger pro Ganztagsplatz an Finanzzuweisung des Landes erhalten. Bei 71.000 Plätzen bedeute dies eine Kürzung um 7,3 Millionen Euro im Jahr, betont Stotko in einer Pressemitteilung. "Damit wird die Jugendhilfe gezielt aus der offenen Ganztagsbetreuung herausgedrängt. Die CDU kehrt trotz anderer Versprechen in ihre ideologische Sackgasse zurück, wonach die Betreuung allein durch Lehrer erfolgen soll."

Vielen Mitarbeitern in der Jugendhilfe, aber auch Erzieherinnen und Erzieher in den Horten drohe die Arbeitslosigkeit, sagte Stotko. Denn CDU-Minister Laschet habe zugleich angekündigt, von 2007 an nur noch 20 Prozent der Horte weiterzufördern, ab 2010 gar keine mehr. "Es geht der Landesregierung nicht um eine bessere Politik zu Gunsten der Kinder. Ein anerkanntes und erfolgreiches Konzept gleichberechtigter Partner in der Ganztagsbetreuung ohne Not aufzugeben, ist schlechte Politik für NRW", kritisiert Stotko abschliessend.

 
 

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