SPD-Bildungspolitikerin diskutiert in Herdecke über neue Schulform
„Das derzeitige Schulsystem ist überholt“, fasste SPD-Landtagsabgeordneter Thomas Stotko die Veranstaltung „Beste Bildung für alle“ der Herdecker SPD am 8. Mai zusammen. Vor allem Lehrerinnen und Lehrer waren in die Aula der Hauptschule gekommen, um mit SPD-Bildungspolitikerin Ute Schäfer Alternativen zu diskutieren.
Ihren Anspruch an ein gutes Schulsystem formuliert die Landtagsabgeordnete so: „Jedes Kind muss sein individuelles Optimum leisten können“. Doch das Nebeneinander von Gymnasien, Realschulen und Hauptschulen könne dem nicht gerecht werden. Viel zu früh würden die Kinder aufgeteilt und das oft ungerecht, wie die Pisa-Studie herausgefunden habe. „Das Kind eines Facharztes hat größere Chancen, für das Gymnasium beurteilt zu werden, als das Kind eines Facharbeiters – und das bei gleichen Fähigkeiten!“ Und später fände ein Schüleraustausch nur nach unten, in Richtung Hauptschule, statt.
Luden Ute Schäfer am 8. Mai nach Herdecke ein: Rainer Hatzky, stellv. Vorsitzender der Herdecker SPD (links) und der Landtagsabgeordnete Thomas Stotko.
Für die ehemalige NRW-Schulministerin sind das Gründe genug, Alternativen zum dreigliedrigen Schulsystem zu suchen. Nordrhein-Westfalens SPD diskutiere derzeit die „Gemeinschaftsschule“: Eine Ganztagsschule nach skandinavischem Vorbild und mit mehr Selbstständigkeit, die ihre Schüler erst nach der sechsten Klasse nach ihren Leistungen unterteilt. „Und das weiter unter einem Dach und mit den gleichen Lehrern, damit es durchlässig bleibt“, erklärt die Politikerin. „Modellversuche in Schleswig-Holstein sind sehr gut angenommen worden.“
Für einen Gast sprechen auch auch die derzeit sinkenden Schülerzahlen für integrierte Schulen, denn „wie sollen kleine Städte wie Herdecke oder Wetter alle drei Schulformen aufrechterhalten?“ An schnelle Lösungen glaubt Ute Schäfer indes nicht. Zur CDU/FDP-Regierung gebe es hier keine Gemeinsamkeiten. „Viel Bewegung ohne Richtung“, sagt sie zur Bildungspolitik des Landes. Die Sprachtests in den Kindergärten hätten die Kinder überfordert, für Schäfer „ein Feldversuch mit 180000 Kindern“. Und die geplanten Familienzentren? Für sie gebe es „zu wenig Geld – aber der Name ist gut!“
Doch ganz generell müsse „mehr Geld ins Bildungssystem“, sagt Thomas Stotko zum Abschluss. Die SPD rechnet hierfür mit den steigenden Steuereinnahmen des Landes. „Die eine Hälfte sollte man für Entschuldung ausgeben, die andere für die Kleinen“, sagt Ute Schäfer. „Beides sind Zukunftsinvestitionen!“